Lorentzens Fluchttunnel wird im Gefängnismuseum Horsens eröffnet

In der Nacht zum Heiligabend 1949 floh der Meisterdieb Carl August Lorentzen über einen 18 Meter langen Tunnel, welchen er mit einem Löffel gegraben hatte, in die Freiheit. Nun wurde der legendäre Fluchttunnel rekonstruiert und wird am 20. Mai um 22.30 im FÆNGSLET in Horsens eröffnet.

Es ist unmöglich ihn zu erahnen, wenn Sie im Gefängnishof stehen. Das ist jedoch natürlich der Sinn eines Fluchttunnels, der sich weit unter der Erde befindet, wie es sich gehört.

Die neuste Attraktion des beliebten Gefängnismuseums in Horsens ist ab dem 20. Mai zu besichtigen. Die Besucher des Gefängnismuseums Horsens können der Route Carl August Lorentzens folgen, jedoch wird niemand von ihnen verlangen die gleichen akrobatisch anmutenden Kunststücke zu vollführen, wie Lorentzen in der Nacht seiner Flucht es tat. Stattdessen können sie aufrecht durch einen geräumigen Tunnel laufen und Lorentzens Silhouette folgen, die sich ihren Weg in den Kartoffelkeller des Aufsehers bahnt. Und damit in die Freiheit. 

Wir versuchen natürlich nicht einen entkommenen Häftling zu glorifizieren“, sagt Anne Bjerrekaer, Kuratorin des Horsens Museums, die sich bereits sehr darauf freut den Besuchern ein ganz neues Museumserlebnis bieten zu können. „Wir erzählen die Geschichte eines Mannes, der wie so viele andere Häftlinge – auch in den Gefängnissen heutzutage – von der Flucht träumte. Manchmal ist der Wunsch danach oder das Gefühl der Verzweiflung so überwältigend, dass Menschen bereit sind ihr Leben zu riskieren. Wie Lorentzen.“ 

Carl August Lorentzen war ein Krimineller, der mit allen Wassern gewaschen war und mit Vorliebe in die Häuser der Reichen einbrach, um dort wertvolle Gegenstände zu entwenden. Hinter dem kleinen Wandschrank in seiner Zelle brach er ein Loch in die Wand und grub einen Tunnel, der unter dem Gefängnishof entlang bis zum Kartoffelkeller des Aufsehers führte, von wo er direkt hinaus in die Freiheit spazieren konnte. 
Er hinterließ eine handgeschriebene Notiz für die Gefängniswärter in seiner Zelle: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!“

Das Zitat ist mittlerweile auch im Deutschen ein bekanntes Sprichwort, aber im FÆNGSLET ist es zum Motto geworden. Deshalb ist es kein Zufall, dass der rekonstruierte Fluchttunnel genau 5 Jahre, nachdem das Gefängnismuseum Horsens seine Pforten für Besucher geöffnet hat, eingeweiht wird. 

Es ist der vorläufige Höhepunkt jahrelanger intensiver Arbeit, um dem Publikum ein außergewöhnliches und äußerst relevantes Museum von internationalem Standard bieten zu können“ , sagt Museumsleiter Henning Nørbæk. „Mit der Rekonstruktion des Lorentzen Tunnels beweist das Gefängnismuseum, dass es zu Recht die Topattraktion in Horsens ist. Etwas das die Tourismusindustrie seit Jahren gesucht hat.“ 

Der Tunnel wird am 20. Mai für das Publikum geöffnet. Um 22.30 Uhr findet ein Empfang für geladene Gäste statt, bei dem Bürgermeister Peter Sørensen die offizielle Einweihung vornehmen wird. Die Presse ist natürlich herzlich willkommen an der Veranstaltung teilzunehmen. 
Die Ausstellung wird großzügig von der Nordea-Stiftung, der Stadt Horsens und der Kulturhauptstadt Europas Aarhus 2017 unterstützt. 

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Das Nachspiel der Flucht
Lorentzen benötigte fast ein Jahr die Flucht zu planen und einen Tunnel von seiner Zelle bis zum Kartoffelkeller zu graben. Nach nur sieben Tagen in Freiheit wurde er jedoch auf einer Farm südlich von Horsens abermals verhaftet und zurück in das Staatsgefängnis gebracht, wo er für zwei Monate in den Stehkarzer gesperrt wurde, um für seine Flucht zu büßen.